Monatsarchiv für Januar 2005

Gefälschter Werbespot sorgt für Wirbel

Freitag, den 28. Januar 2005

Small but toughVW erstattet Anzeige wegen Bomben-Spots

Der Volkswagen-Konzern hat Strafanzeige wegen eines Videoclips über einen Selbstmordanschlag in einem VW-Polo gestellt. Der seit einiger Zeit im Internet verbreitete Clip sei “gewaltverherrlichend, menschenverachtend und kriminell”, begründete VW-Sprecher Hartwig von Saß in Wolfsburg den Schritt.

Es handele sich zudem um “einen Angriff auf den guten Ruf von Volkswagen”. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig bestätigte den Eingang der Anzeige gegen Unbekannt. Staatsanwalt Klaus Ziehe sagte, sie werde zunächst als Anzeige wegen Volksverhetzung geführt, weitere mögliche Straftaten würden aber geprüft.

“Small but tough”

Der 22-Sekunden-Spot zeigt einen arabisch aussehenden Mann mit Palästinensertuch, der in einem VW-Polo durch die Stadt fährt und schließlich vor einem Café parkt, um einen um den Bauch getragenen Sprengsatz zu zünden. Das Auto und damit auch die Umgebung bleiben jedoch völlig unbeschädigt. Anschließend wird der Slogan “Small but tough” eingeblendet, die englische Version des Polo-Slogans “Extrem gut gebaut”.

Berichte, wonach der Film von einer Londoner Werbeagentur stammen soll, wollte der VW-Sprecher nicht bestätigen. In jedem Fall sei keine Agentur beteiligt, mit der VW zusammen arbeite. Würden die Urheber ermittelt, werde VW auch zivilrechtliche Schritte wegen Verletzung der Markenrechte prüfen.

Vollständiger Artikel auf tagesschau.de: VW erstattet Anzeige wegen Bomben-Spots
Video des Werbespots auf youtube.com: Small But Tough

Gefälschte Funk-Netzwerke legen Anwender rein

Montag, den 24. Januar 2005

Hacker klonen WiFi-Netze

Anwender durch ‘Evil Twins’ bedroht

Sicherheitsexperten sehen die Nutzer von WiFi-Hotspots durch so genannte ‘Evil Twins’ gefährdet. Darunter sind “geklonte” WiFi-Netze zu verstehen, die von Hackern aufgesetzt werden. Das Hacker-Netz täuscht vor, das vom Anwender angewählte Netz zu sein, dient jedoch dazu, vertrauliche Daten abzufangen.

“Evil Twins sind eine versteckte Bedrohung für die Internet-Nutzer”, sagte Phil Nobles, Forscher an der Cranfield University, in britischen Medien. WiFi-Netze basierten auf Radiosignalen. Hacker, die auf der gleichen Frequenz wie ein Anwender arbeiteten, könnten ein WiFi-Netz leicht missbrauchen.

Das Klon-Netz unterbricht den Datenverkehr, indem es ein stärkeres Signal als das Original-Netz aussendet. Die Anwender werden mit gefälschte Login-Daten eingeladen, sich in den Evil Twin einzuloggen. Um sich gegen die Gefahr zu schützen, sollten WiFi-Nutzer die Sicherheitsfunktionen ihrer Geräte aktivieren, hieß es von Brian Collins, Professor an der Cranfield University.

Gefälschter Nachrichtenticker spioniert Rechner aus

Samstag, den 22. Januar 2005

Trojaner maskiert sich als Nachrichten-Newsletter

Das Ding ist topaktuell, verbreitet die heißesten Schlagzeilen und kommt perfekt gestylt als Newsletter des US-Nachrichtensenders CNN daher – und doch ist es nichts als ein Trojaner. “Crowt-A” habe es auf vertrauliche Daten abgesehen, warnt das IT-Sicherheitsunternehmen Sophos.

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Bei jedem Versand holt sich das Virus frische Schlagzeilen von der CNN-Webseite ab, montiert sie zu einem aktuellen Newsletter und verschickt ihn mit einer entsprechend aktuellen Betreffzeile. Eine völlig neue, potenziell durchaus gefährliche Masche, findet Carole Theriault von Sophos: “Virenschreiber suchen ständig nach neuen Tricks, um arglose Computernutzer dazu zu bringen, ihre Schadprogramme auszuführen.” “Crowt-A” nutze da geschickt den weit verbreiteten Hunger nach Nachrichten.

Das Virus selbst ist kein Killer, auch nicht sonderlich weit verbreitet – aber es ist eine Art Prototyp: Mit ähnlichen Attacken wird man in Zukunft wohl öfter rechnen müssen.

“Crowt-A” hinterlegt auf betroffenen Rechnern ein Trojaner-Programm, das über den so genannten Port 80, über den der Datenaustausch zwischen Rechner und Internet läuft, Kontakt zu einem Webserver hält und auf weitere Befehle wartet. Der Trojaner verfügt über eine Keylogger-Funktion, mit der er Tastatureingaben aufzeichnen kann, um diese an den fremden Server weiterzumelden. So könnte “Crowt-A” beispielsweise PIN-Nummern und Passworte “abfischen”.

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vollständiger Artikel auf SPIEGEL-Online: http://www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,337835,00.html

Gefälschte Politikfans betreiben Wahlkampf in Schleswig-Holstein

Samstag, den 22. Januar 2005

Grüne werben mit ausgedachten Personen

Was haben der Unternehmer Franz Janfeld, die Schülerin Lisa Seel und die Rechtsanwältin Gina Händler gemeinsam? Sie alle werben für die Grünen – und sind zugleich frei erfunden. Gegenüber der Tageszeitung “Die Welt” gaben die Grünen zu, dass sie die vermeintlichen Fans selbst ersonnen haben.

Insgesamt 15 Personen zitieren die Grünen in Schleswig-Holstein in ihrem offiziellen Wahlprogramm zur Landtagswahl, die Ende Februar stattfinden wird. Auf drei Seiten machen diese Menschen sich Gedanken über genveränderte Lebensmittel, Bildungspolitik und andere Themen, die die Menschen umtreiben. Die zitierten Personen, die die Grünen laut Broschüre “vorstellen” wollen, haben allesamt sogar einen Namen, ein Alter, manchmal ist sogar ein Wohnort angegeben.

Dass diese Menschen frei erfunden sind, steht indes nirgendwo. “Ja, die Personen sind fiktiv”, gab der Geschäftsführer der Grünen in Schleswig-Holstein, Dirk Langolf, gegenüber der Zeitung “Welt” zu. Sie hätten ihr Wahlprogramm “lebendiger gestalten” wollen, rechtfertigte er gegenüber dem Blatt diesen Wahlkampftrick seiner Partei. “Die Präambeln von Wahlprogrammen sind sonst so langweilig”, sagte Langolf. Noch reagierten die anderen Parteien nicht auf den aufgeflogenen Schwindel.

Aus Fotos wird eine Uhr!

Dienstag, den 18. Januar 2005

Human ClockMan nehme viele Fotos auf denen in irgendeiner Weise eine Uhrzeit bildhaft vorkommt, stelle das ganze zeitgesteuert ins Internet und fertig ist die “Human Clock”!

Jeder Nutzer hat die Möglichkeit, seine individuelle Minute zu gestalten, indem er ein Motiv – z.B. von sich selbst mit einer aufgemalten Uhrzeit – einsendet, welches dann zum richtigen Zeitpunkt auf der Clock-Homepage veröffentlicht wird.

Nette Idee für die Zweckentfremdung des Mediums in einem anderen Zusammenhang.

Homepage der “Human Clock”: http://www.humanclock.com/clock.php

Moderne Kommunikation

Dienstag, den 18. Januar 2005

MehlboxWenn die Mailbox mal wieder voll ist…
Ein lustiger Wortverdreher (siehe Bild).

Gekündigter Mitarbeiter fälschte Projekt um Arbeit fortzusetzen

Montag, den 3. Januar 2005

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Ron Avitzur war 1993 als Contractor mit dem Programm ‘Graphing Calculator’ beschäftigt und als dieses eingestampft und er entlassen wurde, nahm er dies nicht so einfach hin, sondern nahm lieber die Unterlagen mit nach Hause. Er arbeitete täglich zwölf Stunden an dem Projekt, solange sein Security-Badge noch funktionierte. Als er erwischt wurde und die Zugangsberechtigung endgültig verlor, schlich er sich täglich in sein altes Büro. Nicht genug damit: Er fand sogar Mitarbeiter, die seine Vision von der fertigen Software teilten und bezahlte sie aus eigener Tasche für ihre Arbeit. Notwendige Anpassungen, die auf speziellen Testrechnern bei Apple mit dem PowerPC-Chip vorgenommen werden mussten, veranlassten ihn zum nächsten Schritt, zu Betrug und Einbruch.

Er fand bei Apple selbst überraschend viele Sympathisanten, denen, wie ihm, ihr “Software-Baby” von irgendeiner übergeordneten Stelle gestrichen worden war. Die Gleichgesinnten wurden mehr und kamen auf immer wildere Ideen. Sie besorgten ihm und einigen Mitarbeitern leer stehende Büroräume im Apple-Hauptquartier, sowie Besucher-Badges für die Einlasskontrolle. Schließlich wurden sogar vollkommen unschuldige Designer mit den gefälschten Unterlagen und der Adresse bei Apple dermaßen getäuscht, dass sie während ihrer – von Apple bezahlten – Arbeitszeit an dem nun privaten Projekt mitmachten.

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Vollständiger Artikel bei silicon.de: Apple-Entwickler liebt seine Software über deren Tod hinaus

falsche Falschmeldungen?

Montag, den 3. Januar 2005

Telepolis blickt zurück …
… auf einige Highlights von 2005

Reinhard Gantar 01.01.2005

2. Januar 2005. Der amerikanische Parkbank-Konzern Mega-Rest legt bei der WTO Beschwerde gegen sämtliche EU-Mitglieder ein. Mega-Rest sieht sein Geschäftsmodell – zehnminütiges Versenken von Widerhaken auf der Sitzfläche nach Einwurf von 50 Cents – durch Stadtwerke und Gemeinden gefährdet, die ihren Bürgern Parkbänke gratis zur Verfügung stellen. “Wir verstehen nicht, warum der freien Wirtschaft mutwillig Knüppel zwischen die Beine geworfen wird”, erklärt Bonnie B. Prendergast, Mega-Rests Lobbyistin in diesem Belang, “noch dazu auf Kosten der europäischen Steuerzahler.” Diesem Argument können sich die zuständigen EU-Kommissare nicht verschließen, und die Bahn wird frei für Parkbänke mit Münzzählern und Spikes aus hochwertigem Edelstahl.

12. März 2005. Das Virus-Programm Hello Kitty, benannt nach der Betreffzeile in der selbst-replizierenden Email, infiziert zwei Millionen Windows-PCs und klickt robotisch auf 1000 Milliarden Google-Ads. Dieser plötzliche Boom wird zunächst für das lange erwartete phänomenale Abheben des Internet-Anzeigengeschäfts gehalten und erhöht Googles Market-Cap um 13.000 Prozent. Mundwinkel und Börsenkurs sinken allerdings beträchtlich als sich herausstellt, dass sich der Boom tatsächlich bei den Virenautoren abspielt. Sie haben ein neues Geschäftsmodell entdeckt: Erpressung von Google-Inserenten.

16. April 2005. Die Situation im mittleren Osten spitzt sich zu, George W. Bush bezichtigt (den Irak) den Iran, ein Kollaborateur der Al-Qaida zu sein und Massenvernichtungsmittelmittel zu entwickeln, um die USA anzugreifen. (Sicherheitsberaterin) Außenministerin Condoleezza Rice erklärt in einer Pressekonferenz, nicht erst beim Anblick eines Atompilz handeln zu wollen, sondern “prä-emptiv” gegen (Bagdad) Teheran vorgehen zu wollen.

1. Juni 2005. Abmahnspezialist “Kanzlei Dr Beutelschneyder & Dr Bluffer” lässt “Gratis-Download” als eingetragene Wortmarke schützen und klagt zweihunderttausend Websites gleichzeitig auf Unterlassung an.

4. September 2005. In den USA tritt der BLOCK-SPAM-Act in Kraft, der das Beantworten von Spam und Klicks auf Links in Spam mit 500 Dollar Strafe und drei Monaten Zwangsarbeit in den unterirdischen Call-Centern von Wal-Mart bestraft. “Es sind pornogeile Trottel, leichtgläubige Trottel und minderbemittelte Trottel, die Spam möglich machen”, erklärt der Abgeordnete Thomas P. Glockenspiel Jr., Urheber des neuen Gesetzes. “Wir packen das Übel jetzt an der Wurzel und sacken ganz pragmatisch die Verursacher ein.” pammy20388@surprise-her.com, Pressesprecherin des Verbands alternativer Marketing-Konsulenten, legt beim Supreme Court !!!VERF/-\$$UNGS.BESCHWERDE!!! ein.

24. Dezember 2005. Der PC einer Pensionistin aus Bielefeld findet dank SETI@home im Radiowellenwust das Signal einer extraterrestrischen Zivilisation. Die Entschlüsselung der Nachricht ist schwierig, nur das Schnipsel NEED A BIGGER MOON? SCIENTISTS APPROVE ASTRONOMICAL WINNING FORMULA kann eindeutig identifiziert werden.

Brite schickte gefälschte Mails mit Todesmeldungen

Montag, den 3. Januar 2005

In Großbritannien hat die Polizei einen Mann festgenommen, der Angehörigen von in Südasien gesuchten Briten gefälschte E-Mails über den Tod der Vermissten geschickt haben soll. Er hatte die Adressen von Menschen kopiert, die nach der Katastrophe Freunde oder Verwandte suchten.

London – Der 40-Jährige habe die Mailadressen von der Internet-Seite des Fernsehsenders Sky News kopiert, teilte die Polizei mit. An diese Adressen von Menschen, die ihre Freunde und Verwandte in Südostasien suchten, habe er dann im Namen eines “Büros des Außenministeriums” in Thailand die Mitteilung verschickt, die Vermissten seien tot. Einen Tag zuvor sei schon der Computer des Mannes in Lincolnshire in Nordost-England beschlagnahmt worden, hieß es.

“Die britische Regierung würde die Nachricht über den Tod eines geliebten Menschen nicht per E-Mail bekannt geben”, stellte die Polizei klar. “Jeder, der eine solche E-Mail bekommt, sollte sie mit größter Vorsicht behandeln.” Sky News sprach von einem widerlichen Verhalten.

Unter den mehr als 140.000 bislang bestätigten Toten der Katastrophe vom 26. Dezember sind mindestens 40 Briten.